Natur- und Kulturerbe:
- Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und das Bayerische Umweltministerium, und acht engagierten Verbänden.
- Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen.
- Der verbindliche Rahmen des Paktes gewährleistet, dass sämtliche Maßnahmen effektiv verzahnt werden, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen.
- Die vollständige Vereinbarung des Bayerischen Streuobstpaktes finden Sie hier.


Für eine Zukunft voller Vielfalt:
Bayerische Streuobstwiesen sind wundervolle Paradiese, die eine fantastische Genuss- und Artenvielfalt lebendig halten. Rund 5.000 oftmals gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden auf bayerischen Streuobstwiesen ihr Zuhause. Dazu kommen etwa 2.000 Obstsorten mit ihrem besonders intensiven Aromenspiel – vor allem Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüsse, aber auch Quitten und Wildobst. Die UNESCO hat den Streuobstanbau in Deutschland als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen.
Die Bedeutung für Biodiversität und die bayerische Kulturlandschaft kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Umso dramatischer ist der Rückgang der Bestände: Geschätzt verschwinden etwa 100.000 Streuobstbäume in Bayern – jedes Jahr! Insgesamt sind seit 1965 bereits 70 Prozent der Streuobstflächen verloren gegangen.
Um unser kostbares Natur- und Kulturerbe lebendig zu halten, muss entschlossen und an vielen Stellen gehandelt werden. Den dafür nötigen Rahmen bildet der im Herbst 2021 geschlossene Bayerische Streuobstpakt. Er basiert auf der Grundlage eines umfassenden Maßnahmenkonzeptes, das zum Schutz der bayerischen Streuobstbestände von 30 Expertinnen und Experten gemeinsam mit dem Umwelt- und Landwirtschaftsministerium erarbeitet wurde. Mit ihrer Unterschrift unterstreichen alle Akteure ihr Engagement, in Sachen bayerisches Streuobst an einem Strang zu ziehen.
„Es lebe die Vielfalt“ – das gilt auch für das Engagement, das für das Erreichen des 1-Million-Ziels nötig ist. Diese Akteure setzen sich mit ihrem Know-how und ihrer ganzen Leidenschaft dafür ein:

Dazu kommen viele lokale Streuobstinitiativen und Ehrenamtliche, die für unsere bayerischen Streuobstschätze und die dazugehörigen Wertschöpfungskreisläufe großartige Beiträge leisten und dies für die erfolgreiche Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes auch weiterhin tun werden.
Natürliches Leben hat viele Vorteile:

Alte Apfelsorten sorgen nicht nur für genetische Vielfalt – sie können auch echte Geschmackskünstler sein, die uns intensive Aromen auf den Gaumen zaubern.

Über 50.000 Tonnen bayerisches Streuobst werden jedes Jahr zu hochwertigen Produkten verarbeitet. Ein großer Teil davon in Bioqualität. Das Angebot reicht von geschmackvollen Säften über spritzige Seccos und Cidres bis zu edlen Obstbränden. Dazu kommt allerhand Feines wie Gelees, Fruchtaufstriche, Essige und vieles mehr. Sogar eine fränkische Streuobstapfel-Bratwurst ist dabei!

Der Erhalt von Streuobstwiesen ist gelebter Artenschutz. Eine besonders naturnahe Bewirtschaftung macht Streuobstwiesen zum Refugium für etliche „Rote-Liste-Arten“. In den Höhlen der alten Bäume finden Steinkauz und viele Käferarten ein Zuhause, Insekten können sich fast das ganze Jahr am bunten Wiesenblumen-Büfett bedienen.

Unsere Streuobstwiesen sind echte Lieblingsplätze. Sie bereichern unser Landschaftsbild und sind Hotspots der Naherholung. Also, wie wärs: eintauchen ins Grün, einem Zwitscherkonzert lauschen oder einfach unterm schattigen Zwetschgenbaum den Hummeln beim Brummen zuhören.

Die Fläche unter den Bäumen kann unter anderem zum Weideplatz für Schafe werden oder bietet Platz für Sträucher und duftende Wildkräuter, aber auch für Gemüse und Erdbeeren.